Tagesgedanken — eine satirische Betrachtung

Woll­te heu­te in die Stadt­ver­wal­tung. Stand vor dem Rat­haus und dach­te noch, die haben es aber schön hier, die Mit­ar­bei­ter, sind bestimmt hoch moti­viert. So ein impo­san­tes his­to­ri­sches Gebäu­de.

Woll­te dann rein­ge­hen.

Mein Blick viel auf ein Schild mit vie­len Zei­chen. Mas­ken­pflicht, Hän­de­wa­schen, Abstand­hal­ten, kei­ne Fra­gen stel­len – „wegen dem Aero­sol­aus­stoß“, tele­fo­nisch anmel­den.
War sofort über­for­dert! Kram­te mein mobi­les End­ge­rät aus der Hosen­ta­sche und rief die Num­mer auf dem Schild an.
Nichts.
Wahl­wie­der­ho­lun­gen brach­ten kein ande­res Ergeb­nis.
Plötz­lich ging die Tür auf. Pri­ma dach­te ich. Obwohl ich kei­nen erreicht habe, geht trotz­dem die Tür auf.
Haben Sie einen Ter­min, frag­te die Per­son. Sag­te nein, geht ja nie­mand ans Tele­fon. Ohne Ter­min geht hier gar nichts! Frag­te, wie bekommt man denn einen Ter­min. Steht hier, anru­fen. Ja, aber geht ja kei­ner ran. Na glau­ben sie wir war­ten nur dar­auf, dass jemand anruft? Wir haben sooo viel zu tun, da müs­sen wir nicht auch noch auf Anru­fe war­ten.
Ver­ste­he.
Wenn kei­ner anruft, haben sie nix zu tun. Wenn einer anruft, gehen sie nicht ran. Also ihren Job möch­te ich nicht machen. Dann schlug die Tür zu.
Muss­te fest­stel­len, dass die Ver­wal­tung geschlos­sen hin­ter der Bevöl­ke­rung steht.

Hat­te als Bür­ger­meis­ter kei­ne ande­ren Erwar­tun­gen. Habe dann Home­of­fice gemacht.

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